Schwieriges Erbe ausstellen
„Programmatische Leerstellen“ als kritische Repräsentation im Projekt Who is ID 8470? und den Archivausstellungen
DOI:
https://doi.org/10.60789/901198Schlagworte:
Schwieriges Erbe, Humboldt Labor, Archiv, Ausstellungspraxis, Ethik der RepräsentationAbstract
In meinem Beitrag beziehe ich mich auf zwei Module der Auftaktausstellung im Humboldt Labor: die künstlerisch forschende Intervention Who is ID 8470? und die Archivausstellungen mit Objekten des Lautarchivs, des Hahne-Niehoff-Archivs und des Janheinz Jahn-Archivs. Die Provenienzen der hier thematisierten Sammlungen und Archive sind in die wissenschaftlichen Erzählungen der Kolonial- und der NS-Ideologie verstrickt. Beide Module setzen sich gezielt mit diesem „Schwierigem Erbe“ (Macdonald 2009) auseinander. Ausgehend von Foucaults Überlegungen zur Archäologie des Wissens (1972) erscheinen die Sammlungen und Archive als dynamische Machtstrukturen, die von ihren Entstehungskontexten und politischen Anliegen durchwirkt sind. Welches Wissen wurde überliefert? Was wurde unsichtbar gemacht? Schneider (2020) bezeichnet diese strategischen Ein- und Ausblendungen als „programmatische Leerstellen“, anhand derer die Politik des Archivs sichtbar wird. Beide Ausstellungsbereiche fragen danach, wie Geschichten über Subjekte, die im Spannungsfeld zwischen Ein- und Ausblendungen geformt wurden, in der Ausstellung repräsentiert werden können. Wie können wir Geschichten über in den Archiven verzerrte Subjekte erzählen, ohne die Gewalt, die in ihrer Unsichtbarmachung liegt, zu wiederholen (Hartman 2008)? In meinem Beitrag untersuche ich die (Un)Möglichkeiten einer kritischen Repräsentation durch das Kuratieren der „programmatischen Leerstellen“.
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