Reibung als Potential

Kollaboratives Forschen mit HIV/Aids-Aktivist*innen

Autor/innen

Schlagworte:

Collaborative Anthropology, activism, HIV/AIDS, social movements, knowledge production

Abstract

Wie kann kulturanthropologische Forschung die politischen Kämpfe sozialer Bewegungen unterstützen, ohne dabei andere wissenschaftliche Ziele aus den Augen zu verlieren? In diesem Beitrag gehen wir von unserer kollaborativen Forschung mit HIV/Aids-Aktivist*innen aus, um zu eruieren, wie Sozial- und Geschichtswissenschaften mit sozialen Bewegungen - politisch und wissensgenerierend - zusammenarbeiten können. Wir schlagen vor, Kollaborationen methodologisch als “friction” (Tsing 2013) zu denken, als spannungsreiche Begegnungen über Differenzen hinweg, die, obwohl in ihrem Ausgang stets unvorsehbar, über epistemologische und politische Potential verfügen. Anhand von Beispiele zeigen wir, wie eine engagierte Kulturanthropologie zu einer Politik der Koalitionsbildung beitragen kann, indem sie die Grenzen zwischen Wissensfeldern sowie zwischen Aktivismus und Wissenschaft überbrückt und dabei zugleich anerkennt, dass alle Beteiligten immer auch eigene, sich verändernde und nicht zwangsläufig deckungsgleiche Ziele verfolgen.

Autor/innen-Biografien

Friederike Faust, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Friederike Faust ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Crimscapes: Navigating Citizenship through European Landscapes of Criminalisation" am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Inspiriert von Fragen nach der Beziehung zwischen Staat und Zivilgesellschaft und dem Wirken von Recht und Policies forscht sie zu der Schnittstelle von Gefängnis, Gesundheit und Geschlecht.

Todd Sekuler, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Todd Sekuler untersuchte von 2016-2019 HIV-Aktivismus in europäischen Gruppen, Netzwerken und Institutionen am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit November 2020 forscht er dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „CrimScapes. Navigating citizenship through European landscapes of criminalisation“ über die Regulierung von Hassrede im Internet.

Beate Binder, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Beate Binder ist Professorin für Europäische Ethnologie und Geschlechterstudien am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschungsschwerpunkte: Anthropologie des Politischen, Rechtsanthropologie, Geschlecht und Sexualität.

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Veröffentlicht

2021-02-01

Zitationsvorschlag

Faust, F., Sekuler, T., & Binder, B. (2021). Reibung als Potential: Kollaboratives Forschen mit HIV/Aids-Aktivist*innen. Berliner Blätter, 83, 49–65. Abgerufen von https://www.berliner-blaetter.de/index.php/blaetter/article/view/1085